GESCHICHTE

ENTWICKLUNG DES PLÄRRERS

Die Wurzeln des Augsburger Plärrer lassen sich in der Geschichte der freien Reichsstadt länger als 1000 Jahre weit zurück verfolgen. Ursprünge waren die Dulten, welche auch heute noch gerne als Alternative zu den Kaufhäusern genutzt werden. Die Märkte unter freiem Himmel waren immer auch Bühne für Gaukler, Artisten, Zauberkünstler, Moritatensänger und Schießstandbetreiber.

Das Geplärre

Weniger beliebt war der Lärm, der regelmäßig die Anwohner der heutigen Maxstrasse um ihren Schlaf brachte. Nach Beschwerden entschloss man sich, das Geplärre von den Marktständen zu trennen. Als Platz bot sich der kleine Exerzierplatz vor den Toren Augsburgs an, wo bis heute zwei Mal im Jahr Attraktionen für Jung und Alt bis zu eine halben Million Besucher anlocken.

Klassiker

Trotz des technischen Fortschritts: Unter den Vergnügungsgeschäften gibt es richtige Klassiker. Sogenannte Geschicklichkeitsspiele wie Ringe- oder Ballwerfen erfreuten sich Ende des 19. Jahrhunderts genauso großer Beliebtheit wie Heute. Auch Pferdekarussellè, Krinoline und Schiffschaukeln waren schon damals auf Volksfesten ein Magnet für Groß und Klein.

Die Bierzelte

Die Bierzelte, und somit auch die viel besungene Gemütlichkeit, kamen erst im Jahre 1927 auf den Plärrer. Bis 1926 galt noch das Alkoholverbot aus den Jahren des ersten Weltkrieges. Als zunächst der Ausschank von Heidelbeerwein genehmigt wurde, ging alles Schlag auf Schlag: Zuerst gab es eine Bierbude von Hasenbräu, und schon 1928 standen zwei Ausschank-Zelte zwischen den Buden der Schausteller. Inzwischen gehören die Bierzelte mit Ihren gastronomischen Angeboten und dem stimmungsreichen Musikprogramm unweigerlich zum Plärrer-Erlebnis!

Das Gelände

Der Plärrer wird auf dem so genannten Kleinen Exerzierplatz bei den städtischen Freibädern an der Langenmantelstraße aufgebaut. Plärrer ist ein Vergnügungspark, auf dem nur Schaustellergeschäfte zugelassen sind, die hauptsächlich aus Süddeutschland kommen. Es dient außerhalb der Volksfeste meist als kostenloser Parkplatz oder für andere Veranstaltungen. Weiterhin gastieren dort regelmäßig Wanderzirkusse. Die beiden stationären großen „Festzelte“ werden gelegentlich für politische und Wahlkampfveranstaltungen genutzt. Das größtenteils umzäunte Gelände des Kleinen Exerzierplatzes wird in der Region, außer bei offiziellen Adressangaben, ebenfalls nur als Plärrer bezeichnet.

Dieses Volksfest kann auf eine mehr als tausendjährige Tradition zurückblicken. Bertolt Brecht, geboren in Augsburg, hat es im Jahr 1917 in seinem Gedicht Das Plärrerlied gewürdigt.

Etwa eine halbe Million Besucher nutzen die Gelegenheit, diese einzigartige Mischung aus Hightech-Fahrgeschäften, nostalgischen Schaustellerbetrieben sowie gepflegter Gastronomie neben Imbissgeschäften zu erleben.

Die großen Feuerwerke, die jeweils am Freitagabend abgebrannt werden, gehören zu den Höhepunkten des Festes. Die Familienfreundlichkeit zeigt sich besonders am Familientag mit ermäßigten Fahr- und Eintrittspreisen sowie Vergünstigungen an allen übrigen Betrieben.

Kurioses

Schon immer sind Volksfeste der geeignete Ort, um Außergewöhnliches zur Schau zu stellen. Auch in Augsburg waren einige Kuriositäten.

Anno 1969 konnten Plärrerbesucher den kleinsten Mann der Welt mit nur 78 Zentimeter Körpergröße bestaunen. Im selben Jahr gastierte auch eine Delphinschau auf dem kleinen Exerzierplatz.

Im Jahr des 2000jährigen Jubiläums von Augsburg; das war 1985; durfte natürlich eine Besonderheit auf dem Plärrer nicht fehlen. Dort stand das größte transportable Wasserbecken (50.000 Liter), um das herum auch noch ein Fahrgeschäft aufgebaut war.

Der 15. Festumzug

Traditionellerweise wird mit einem solchen der Plärrer eröffnet; dieser fiel besonders prachtvoll aus. So schafften es im Jahr 1988 mehr als 10.000 Besucher an die Festzugs-Strecke, um 30 Kutschen, 50 Musikkapellen und 350 Gruppen zu zujubeln.

Wohltätigkeits-Turnier

Im Jahr 1999 gab es einen Rekord der besonderen Art: Mehr als 1.000 Kartenspieler spielen 265.000 Mark bei einem Wohltätigkeits-Turnier ein. Das Finale fand im Binswanger-Zelt statt. Das Hilfswerk „Kartei der Not“ unterstützte damit bedürftige Menschen in der Region.

Zahlen und Fakten

Das Volksfest, welches zweimal im Jahr auf dem Kleinen Exerzierplatz („Plärrer“) an der Langenmantelstraße gefeiert wird, ist eine feste Größe im Leben Augsburgs und ganz Schwabens.

Der Plärrer ist eine Veranstaltung, auf dem nur Schaustellergeschäfte zugelassen sind. Die großen Feuerwerke, die jeweils am Freitagabend abgebrannt werden, gehören zu den Höhepunkten des Festes. Die Familienfreundlichkeit zeigt sich besonders an den beiden Familientagen mit ermäßigten Fahr- und Eintrittspreisen sowie Vergünstigungen an allen übrigen Betrieben.

  • Gründung: 1878 fand der Augsburger Plärrer das erste Mal statt.
  • Festgelände: 36.000 m2
  • Schausteller und Wirte: ca. 85 Betriebe
  • Frontmeter der Betriebe: 1075,30 m Vergnügen, gastronomische Highlights, rasante Fahrgeschäfte und Nostalgie
  • Wasserverbrauch: ca. 3800 m3
  • Besucherzahlen: ca. 600.000 Besucher pro Plärrer

VIELEN DANK!

Wie jedes Jahr freuen wir uns sehr darauf, Jung und Alt auf dem Osterplärrer wieder begrüßen zu dürfen.